Hausmagazin
Es braucht mehr kreative Entwüfe und innovative Ausführungen
Prof. Denis Kopitsis, Inhaber Kopitsis Bauphysik AG
2022
Der Klimawandel und andere ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen zwingen Planer, Investoren und Bauherren zu einem neuen Denken und zu mehr Kreativität.
Seit geraumer Zeit ist uns allen bewusst, dass die fossilen Brennstoffen endlich sind – vor allem seit dem Ukraine-Krieg. Das hat zu neuen Denkansätzen geführt. Unterschiedliche innovative Technologien und Entwicklungen, die bereits zur Standardanwendung gehören, werden in wenigen Jahren zur Energiewende führen. Beim Klimaschutz sind wir jedoch noch weit entfernt und schreiten, auch wenn es noch Jahrtausende dauern wird bis Kohlenstoffdioxyd unsere Gesundheit gefährdet, ungebremst ins Unglück. Eine Vorstufe dazu ist die globale Erwärmung, die bei kontinuierlichem Fortschreiten langfristig zum Verlust unseres Lebensraumes führt.
Diesen gilt es zu schützen. In verschiedenen Bereichen laufen entsprechende Studien und innovative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Projekte. Bei der Mobilitätsind in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht worden wie zum Beispiel beider Entwicklung von Elektro-Autos und mit Wasserstoff angetriebenen LKWs.
Fokussieren wir uns auf unser Fachgebiet Nachhaltiges Bauen, das bereits in den 90er Jahren mit Energieeinsparung begonnen und zu einer Optimierung der Gebäudehülle geführt hat. Inzwischen sind diverse Entwicklungen im technischen Bereich erfolgt, die aus erneuerbaren Energien das Heizen oder Kühlen fast vollständig(Zero-Energy-House) ermöglichen. Entsprechend müssen wir die weiteren Stufen zur Optimierung prüfen und dies im Umfeld von ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten.
Was spricht für nachhaltiges verdichtetes Bauen? Es entsteht eine Reduktion der Infrastrukturen mit finanziellen Auswirkungen, die dem Staat und Bürger zugutekommen.
Ökologie: Der Umgang mit den Energieressourcen sowie die Reduktion des Energieverbrauches ist von grosser Bedeutung. Dazu gehört der rücksichtsvolle Umgang mit der Natur und Landschaft.
Wirtschaftlichkeit: Wenn das Objekt nicht wirtschaftlich ist, verliert es an Bedeutung und wird entsprechend nicht genutzt.
Gesellschaft: Das soziale Umfeld hat einen grossen Einfluss auf den Menschen.
Durch das Raumplanungsgesetz (2014 teilrevidiert) wurden die Weichen gestellt, um die Zersiedelung einzudämmen, indem vorhandenes Bauland genutzt und verdichtet gebaut wird. Dadurch und dank kreativer Lösungsansätze sind neue Bau- und Nutzungsordnungen ermöglicht worden. Was vor allem in städtischen Gebieten zu einem Anstieg attraktiver Wohnlagen führt.
Nebst der Schonung der Natur durch bessere Ausnützung der vorhandenen Bauzonen, wird der Verbrauch von Energie durch die kompakte Bauweise reduziert. Dass man bei der Haustechnik vollständig auf erneuerbare Energie setzt, ist fast schon eine Selbstverständlichkeit. Dabei bieten sich diverse finanzielle Fördermöglichkeiten durch Bund und Kanton an. Die Entwicklung nach Innen bildet sicherlich eine Chance, mit unseren Ressourcen haushälterisch umzugehen. Dies erfordert von den Planern kreative Entwürfe und von den Unternehmern innovative Ausführungen.
Was auf den ersten Blick ein grosses Problem ist, wie einleitend geschildert, entwickelt sich zu einem erfolgsversprechenden Unterfangen für Mensch und Natur.