Hausmagazin
Von gestern bis heute
Mireya Heredero
2022
Die Liegenschaft ist seit 2019 ein kantonales Denkmalschutzobjekt im Kanton Aargau. Im Schweizerischen Kulturgüterschutz (KGS)-Inventar wird das Haus als „A“- Objekt «von nationaler Bedeutung» geführt. Beim bestehenden Objekt handelt es sich um ein Freiämter Täschdachhaus, dessen Kernbau dendrochronologisch auf die Jahre 1471/1472 bestimmt werden konnte.
Das Einfamilienhaus befindet sich am südlichen Rand des historischen Dorfkerns von Auw. Nördlich des Gebäudes fliesst der Dorfbach vorbei, südlich des Hauses befindet sich der Fussweg zur Kirche. Das Gebäude wird östlich von einem Neubau mit Wohnungen flankiert. Westlich grenzt es an ein weiteres Wohnhaus. Es ist dreigeschossig und ohne Unterkellerung.
Das 7.5-Zimmer-Einfamilienhaus wurde im Rahmen seiner langen Geschichte mehrmals umgebaut und stand nun seit geraumer Zeit leer. Eine Gesamtsanierung mit Umbauarbeiten war unumgänglich. Die bestehende Baustruktur wie auch die äussere Erscheinung sollte so weit als möglich beibehalten werden.
Im Erdgeschoss sind die Keller- und Technikräume, eine Werkstatt sowie eine Garage angeordnet. Im ersten Obergeschoss, das durch die Laube an der Giebelfassade erschlossen wird, befindet sich der eigentliche Eingang.
Das Entrée, welches früher die Küche war – die einstige Kochstelle wurde beibehalten und restauriert – fungiert als Verteilzimmer. Von hier aus gelangt man in das repräsentative Wohnzimmer mit Kachelofen, in die neue Küche mit angrenzendem Esszimmer, zum Nebenwohnzimmer und neuem Tages-WC, wie auch mittels neu eingebauter Treppe ins Obergeschoss. Hier befinden sich um eine Diele angeordnet die Schlafzimmer, die neuen Bäder und die giebelseitige Laube. Das großzügige Dachgeschoss dient als Estrich.
Im Zuge der Werk- und Detailplanung wurde eine bauarchäologische Untersuchung durch die Kantonsarchäologie Aargau durch-geführt. Durch diese Arbeit konnten wertvolle Hinweise für die Restaurierung und den Umbau gewonnen werden, welche in die rollende Planung einflossen. Die Detailgestaltung sowie die Material- und Farbwahl erfolgten in engem Einvernehmen mit der Kantonalen Denkmalpflege mit dem Ziel, möglichst viel von der Geschichte des Baus freizulegen.
Die äußere Erscheinung konnte mehrheitlich beibehalten werden, da das Gebäude von innen her gedämmt wurde. Die wenig wertige Holzverkleidung der Nord- und Südfassade ersetzte man durch eine Schindelfassade in Fichte. Der Dachstuhl wurde saniert und mit antiken Bieberschwanzziegeln neu eingedeckt. Bestehende Fenster, wie auch die Eingangstüre wurden fach-männisch restauriert und mit Isolierglas aufgewertet. Im Bereich der Lauben sorgen heute präzis platzierte, neue Verglasungen für mehr Licht in den Räumen.
Im Innenbereich wurden alle erhaltenswerten Oberflächen fach-männisch freigelegt, restauriert und konserviert
Die hell geseifte oder geölte Fichte der neuen Einbauten, wie z.B. die neuen Wände und Türen, die Bäder, die Küche, die neuen Verglasungen, Bodenbeläge und Treppe stehen in spannungsreichem Kontrast zu den bestehenden rauchschwarzen Bauteilen und ergänzen mit frischer Materialwahl und Farbgebung subtil den Bestand.